Keine Vorlesungen mehr, keine Seminare.... und die letzte Prüfung ist auch geschrieben: Ganz klar, Semester-Ende! Wie könnte man das stilvoller feiern, als mit einem tollen "Semester-End-Dinner" ? Genau, deshald habe ich 5 Leute eingeladen, die Küche komplett umgeräumt, einen konfusen Einkaufs-Koch-Deko-Plan aufgestellt und denselben tausendmal wieder durchkreuzt - also der ganz normale Event-Stress. Aber es ist ja positiver Stress, der Spaß macht und den ich einfach brauche um mich lebendig zu fühlen...
Das Menü:
Als Entrée gab es Koriander-Chutney und Zitronen-Pickle als Dips für Streifen von frischgebackenem Zucchini-Brot, obwohl diese würzigen Chutney-Soßen der indischen Küche und die essighaltigen Picklevariationen sonst eher zu gebratenem Fleisch gereicht werden. Das ist sicher auch der Grund, warum meine "Dips" fast etwas zu geschmacksintensiv für mein superleckeres, durch die wässrige Zucchini etwas klunschiges, Brot waren. Aber trotzdem erhält die Vorspeise 4 von 6 Sternen ;)
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Zitronen-Pickle Zucchini-Brot Koriander-Chutney übrig gebliebene Zucchii ;) |
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Damit auch jeder satt werden konnte, gab es mehrere Hauptspeisen zur freien Kombination zur Auswahl:
Gebackener Kabeljau mit Cocktailtomaten, Basilikum und Mozzarella (mhjammh...da war sogar noch Parmesan oben drauf;)
Spaghetti mit Cocktailtomaten, Majoran und Olivenöl (das ganze war eher wie ein Salat, denn es war auch leckerer Weinessig mit von der Partie, somit gab es hier kein Problem mit dem Kaltwerden, denn dann schmeckt es einfach wie ein nudeliger Nudelsalat ;)
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Reste-Paket: Erbsen-Püree Risotto Spaghetti-Salat |
Pürierte Erbsen mit Minze (nicht nur der besonders frische Geschmack durch meine, sich als Minze ausgebende, Zitronenmelisse ..hihi... sondern auch die außerordentlich intensive leuchtgrüne Farbe machten diesen "Brei" zu einem Appetit-Highlight!)
Und dann auch noch ein göttliches Risotto, aber nicht nach einem Rezept von Jamie, sondern à la BesteKöchinMitbewohnerin! Ein großes Lob an dieser Stelle. Als ich sie nach dem Rezept fragte, sagte sie: "Das ist so, du musst immer nur rühren und rühren und rühren und irgendwann ist es fertig!" :) Hört sich nach Magie an und so schmeckt es auch ... einfach zauberhaft!

Zum Anstoßen auf das Semester gab es einen Cocktail nach einem New Yorker Rezept aus Jamies Buch: Sidecar ! Dieser Drink hat mich sfort überzeugt Schon das Foto!!!! Denn eines müsst ihr wissen: Ich liebe Martini-Gläser! Ich weiß auch nicht warum. Eines Tages habe ich ein Martini-Glas gesehen, und zwar in einem Alter, in dem man noch nicht so viel Alkohol drinken darf, kann, soll, möchte und es war Liebe auf den ersten Blick! Unbeschreiblich! Unerklärlich! Deshalb kann man mir den schlimmsten Panschpunsch, Elbewasser oder Zwiebelsaft darin andrehen: solange es mir in einem Martiniglas serviert wird, trinke ich alles ;) Doch leider gibt es hier in der WG gar keine :( ... doch um zu Jamie zurück zu kommen: Der Sidecar schmeckt auch aus normalen Gläsern vorzüglich! Vor allem wenn die Limetten mit so viel Liebe ausgequetscht werden und die Eiswürfel ohne Energieaufwand einfach auf dem Fensterbrett gefrieren :)

Dessert: Das war das Allererste, was ich an dem Tag zubreitet hatte, und es war auch ganz schön aufwendig. Nicht weil die Rezepte so kompliziert waren, im Gegenteil, sondern weil 2 von 3 Anläufen fehlgeschlagen sind! Und zwar beim Versuch zu Karamellisieren! Damit hatte ich ja schonmal so meine Probleme, aber dass es os schief gehen kann ....herrje.. seht selbst auf den Fotos. Aber am Ende hatten wir dann doch ein paar Sesam-Toffee-Bissen (Geschmack: 7 von 6 möglichen Sternen, ha, eine Mischung aus Popcorn und Toffifee-Karamelhülle mit einem Hauch Sesam). Diese wurden zu Schoko-Mousse gereicht, welches man jedoch nicht zu kalt servieren sollte, weil es sonst zu fest ist und einem viel mächtiger vorkommt. Das haben meine Gäste und ich dann auch bemerkt und der Gewinner des "Wer-schafft-jetzt-noch-am-meisten von-seinem-riesen-mega-süßen-Schoko-Nachtisch-Wettbewerb" hat auch gerade mal die Hälfte seiner Schüssel geschafft. Doch bei Raumtemperatur hat es eine schöne Konsistenz, wie ich beim Reste-Verzehr in den nachfolgenden Tagen feststellen konnte. Für die Minderheit der bedauernswerten Nicht-Schoko-Verrückten gab es Süße Ananas mit Minzzucker ... ähh ... Zitronenmelissenzucker.... Ja, ich weiß! Aber wisst ihr wie schwer es ist, im Winter frische Minze zu besorgen? War trotzdem südsee-like frisch-fröhlich mjammmmi!
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geglückt: Kochender Zucker wird zu Sesam-Toffee |
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missglückt: kochender Zucker wird zu kristallisierten, steinharten Zuckerklumpen |
Mit vollen Bäuchen (jemand machte den Knopf seiner Jeans auf, hihi, ... meine BesteKöchinMitbewohnerin zog sich schon eine Pyjama-Hose an, ...) und wieder mit Liebe, Freude und Lachen aufgefüllten Herzen nach der kräfte- und freundschaftszehrenden Prüfungszeit, verabschiedeten wir uns.
Und ich war nach diesem Ereigniss noch mindestens 24 h .... glücklich.... einfach glücklich, so tolle Menschen zu kennen, die mir beim Kochen helfen, die alles unbedingt mit abwaschen wollen, mit denen dieser Abend so natürlich, freundschaftlich, vertraut und schön geworden ist!
Also klappt es doch: Man kann sich zum Glück hinkochen :)
Eure glückliche Marielle